Hundeschule Rotter

Was hilft gegen Zecken?

Und schon wieder beginnt der Kampf um das Fell und die Haut eures Hundes! Der Markt ist voll mit Mitteln gegen Zeckenbefall. Und natürlich bietet das Internet eine Fülle an Tipps, wie es denn nun zu gehen hat, den eigenen Hund zeckenfrei zu halten. Wir haben einige Methoden zusammengetragen und stellen sie euch hier kurz vor.


Die Liste ist natürlich unvollständig und die gemachten Erfahrungen beruhen in der Hauptsache auf unseren eigenen. Wir überarbeiten unsere Zeckenschutz-Liste regelmäßig und vervollständigen sie gerne. Wenn ihr also noch weitere überzeugende Möglichkeiten zur Bekämpfung von Zecken kennt, schreibt sie uns!

Dieses Jahr scheint übrigens besonders „zeckenfreundlich“ zu sein, aufgrund des besonders warmen Winters und der konstant hohen Luftfeuchtigkeit durch viele Regenperioden. Feucht-warmes Wetter ist das Lieblingswetter der Zecken!

Ein bisschen ist es wie die Entscheidung zwischen Pest und Cholera, wenn es um die Wahl des „richtigen“ Zeckenschutzmittels für unseren Hund geht. Einmal unterscheiden sich die gewählten Wirkstoffe voneinander. Während wir dem Hund via Spot On-Präparat, Zecken-Halsband oder Kautabletten diverse Nervengifte (Insektizide und Akarizide) zuführen, stellen sich die meisten chemiefreien Alternativen als wirkungslos oder sogar als ebenfalls ungesund dar. Und auch die Art und Weise der Zeckenabwehr variiert stark. Die einen Mittel lähmen und töten die Zecke im Hundepelz erst nach dem Andocken, die anderen Mittel verhindern bereits diesen ersten Stich und schrecken die Zecke durch Giftstoffe im Vorhinein ab. Wieder andere Mittel versuchen, die Zecke geruchlich zu verwirren und den die Zecke markanten Geruch ihres Opfers zu übertünchen. Und noch andere Mittel arbeiten über elektrische Spannungen oder, oder, oder. Der Markt ist riesig! Die Internetforen glühen! Jeder Nachbar erzählt etwas anderes! Im Endeffekt heißt es also: Überblick verschaffen und abwägen!


Einige der gängigsten Mittel:

Spot-On-Präparate

Spot-On-Präparate sind in der Regel rezeptpflichtig und enthalten Kontaktgifte bzw. Biozide mit einer breiten Wirkung gegen Parasiten. Spot-On's wie z.B. Advantix, Frontline, Ex-Spot oder Prac-tic sind in vielen Tierarztpraxen Mittel der Wahl und werden sehr häufig beim Hund zum Zeckenschutz eingesetzt. Die Suspension wird das der Fertig-Pipette in den Nacken des Hundes auf die Haut geträufelt, bei größeren Hunden auch entlang der Rückenlinie. Nach dem Aufbringen verteilt der Wirkstoff sich rasch auf der gesamten Hautoberfläche und lagert sich insbesondere in der Fettschicht der Haut an. Die im Präparat enthaltenen Gifte lähmen und töten die Zecke, sobald diese zubeißt. Besonders hervorzuheben ist die repellierende = abwehrende Wirkung dieser chemischen Mittel, den Parasit von vorneherein am Beißen hindern sollen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es natürlich nie!
Die Spot-Ons werden nach dem Aufbringen innerhalb von 24 Stunden vom Körper resorbiert und bleiben dann je nach Produkt 3-4 Wochen gegen Zecken wirksam. Kranke, schwache und junge Tiere sollten keine Spot-On-Flüssigkeiten verabreicht bekommen. Die ersten beiden Tage nach Aufbringen sollte man den Hund auch nicht zu häufig streicheln, häufig Hände waschen, den Hund nicht baden und Kinder fernhalten. Immerhin handelt es sich um ein Nervengift.
Zu den (seltenen) Nebenwirkungen zählen vor allem Hautreaktion an der Auftrage-Stelle oder am ganzen Körper (Juckreiz, Rötung, Haarausfall), aber auch Übelkeit und Erbrechen. Die meisten Hunde vertragen diese Spot-On-Präparate aber problemlos, es fallen keine kurz- oder mittelfristigen Nebenwirkungen auf. Die langfristigen Nebenwirkungen sind, wie bei den anderen „Chemiekeulen“ auch, nicht hinreichend bekannt. Die meisten Hersteller geben an, dass der Wirkstoff (das Gift) von der Fettschicht in der Haut „praktisch kaum resorbiert“ wird in tiefer liegendes Gewebe. So, so.
Diese Methode ist also: in der Regel effektiv und schön, weil sie die Zecken schon vor dem Stich abwehrt – nur auf diese Weise kann tatsächlich die Übertragung der verschiedenen Erreger verhindert werden. Allerdings kommen Hund, Menschen und Umwelt regelmäßig mit Pestiziden in Kontakt; viele Menschen verabreichen ihrem Hund solch ein Präparat einmal im Monat über das ganze Jahr.


Zecken-Halsbänder

Akarizide und Insektizide sind genau wie in den Spot-On-Präparaten ebenfalls in den Zecken-Halsbändern zu finden. Auch hier wird in der Regel gegen Zecken und Flöhe gleichermaßen geschützt. Zu den gängigen Produkten gehören „Scalibor“ von MSD und „Seresto“ von Bayer. Zu unterscheiden hiervon sind die zahlreichen frei verkäuflichen Zecken-Halsbänder aus dem Futtermarkt, die lediglich ätherische Öle und pflanzliche Extrakte enthalten.
Die Zeckenhalsbänder wirken ähnlich wie Spot-On-Präparate: abwehrend, lähmend und abtötend auf Parasiten wie Zecken. Der große Unterschied zum Spot-On-Präparat wird im besonderen Freisetzungsmechanismus (der Pestizide) beworben. Der Wirkstoff ist abgekapselt an seine Trägersubstanz gebunden und wird gleichmäßig täglich in kleinen Mengen an die Haut abgegeben. Im Gegensatz zum Spot-On wird zu Beginn der Behandlung keine drastisch hohe Wirkstoffkonzentration freigesetzt. Außerdem kann der Wirkstoff so ganz ohne Flüssigkeit nicht verdunsten und an Luft und Umwelt verpuffen. Ein Nachteil ist allerdings, dass das Halsband permanent rund um die Uhr vom Hund getragen werden muss, um den Wirkstoff-Spiegel in der Fettschicht (ausreichend) konstant zu halten.
Nach dem Anlegen eines solchen Protector-Bandes verteilt der Wirkstoff sich kontinuierlich über die gesamte Hautoberfläche des Hundes. Die Insektizide lagern sich in der Fettschicht von Haut und Haaren ein und werden laut Hersteller „praktisch nicht resorbiert“.
Der Zeckenschutz beginnt je nach Halsband 2 Tage (Seresto) oder 1 Woche (Scalibor) nach dem Anlegen an den Hundehals und wirkt für 6-8 Monate. Sowohl säugende Hündinnen als auch Welpen ab 7 Wochen dürfen das Halsband schon tragen. Zu den seltenen Nebenwirkungen zählen dieselben wie beim Spot-On: Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötung, Haarausfall, außerdem selten Übelkeit oder Erbrechen als kurzfristige unerwünschte Effekte. Generell werden die Halsbänder aber sehr gut vertragen.
Die Halsbänder gelten genau wie die Spot-Ons als sehr effektiv, aber sind vielleicht auch mit Vorsicht zu genießen: In den Gebrauchsanweisungen steht beispielsweise, dass man Kinder von dem Halsband und vom innigen Kontakt mit dem halsbandtragenden Hund fernhalten sollte, und dass man sich selbst nach dem Anfassen des Halsbandes besser die Hände wäscht. In den Gebrauchsanweisungen steht beispielsweise, dass man Kinder von dem Halsband und vom innigen Kontakt mit dem halsbandtragenden Hund fernhalten sollte, und dass man sich selbst nach dem Anfassen des Halsbandes besser die Hände wäscht. Außerdem sollten Hunde mit Zeckenhalsband nicht im gleichen Bett mit Menschen schlafen. Auch der weiteren Umwelt tut man nicht unbedingt einen Gefallen mit einem solchen Zeckenhalsband. Hier sagt der Hersteller: „Obwohl gelegentlicher Kontakt mit Wasser die Wirksamkeit des Halsbands nicht beeinträchtigt, ist das Halsband vor dem Schwimmen oder Baden abzunehmen, da der Wirkstoff für Fische und andere im Wasser lebende Organismen schädlich ist.“ Und zu guter Letzt wird noch darauf hingewiesen, dass  „unter ungünstigen Bedingungen die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Zecken oder Sandmücken nicht völlig ausgeschlossen werden“ kann. 

Der einwandfreie heilige Gral ist auch dieses Zecken-Mittel also nicht, auch wenn es sich als insgesamt (kurzfristig) sehr verträglich und sehr wirksam erweist. Schön ist die repellierende Wirkung, sodass der Zeckenstich von vorneherein verhindert werden kann. Außerdem kann man es einfach ablegen, wenn der Hund es nicht verträgt. Nicht so schön ist die Ungewissheit über langfristige Nebenwirkungen und die Tatsache, dass man ggf. sehr häufig aus Versehen mit der Hand in das Zeckenhalsband greift, das ja dicht neben dem Hundehalsband liegt.


Kautabletten

Relativ neu auf dem Markt ist eine Kautablette, die systemisch gegen Parasiten wie Flöhe und Zecken wirkt. Das Produkut heißt „Bravecto“ (MSD) und ist seit Sommer 2014 für Hunde zugelassen.

Die Kautabletten sind nicht geeignet für Hunde unter 2 kg Körpergewicht oder für Welpen jünger als 8 Wochen. Außerdem sollte es in keinem Fall häufiger als alle acht Wochen angewandt werden.

Der Wirkstoff in der Kautablette heißt Fluralander und ist ein Insektizid und Akarizid. Nach der oralen Aufnahme wird der Wirkstoff schnell vom Körper resorbiert und reichert sich vor allem im Fettgewebe des Hundes, aber auch in Leber, Niere und den Muskeln an. Der Hauptausscheidungsweg ist mit dem Kot (ca. 90%), das Gift wird kaum über die Niere ausgeschieden (1%). Ist der Wirkstoff einmal in der Fettschicht des Hundes präsent, wirkt er dort lähmend und tötend auf Zecken. Wichtig hierbei: Um dem Wirkstoff ausgesetzt zu werden, muss der Parasit mit der Nahrungsaufnahme beginnen, d.h. in Kontakt mit dem Hundeblut kommen. Die (abtötende) Wirkung auf die Zecke setzt erst innerhalb von 12 Stunden nach deren Anhaftung ein – reichlich Zeit, um den einen oder anderen Krankheitserreger zu übertragen. Dies ist auch schon der größte Nachteil von „Bravecto“ – die fehlende repellierende = abwehrende Wirkung und der späte Wirkungseintritt für die Zecke. Der Hersteller schreibt dazu wortwörtlich: „Parasiten müssen mit der Nahrungsaufnahme auf dem Wirt beginnen, um gegen Fluralaner exponiert zu werden. Deshalb kann ein Risiko der Übertragung von Krankheiten durch Parasiten nicht ausgeschlossen werden.“ Hm, also eigentlich nur semi-sinnvoll?

Zu den kurzfristigen Nebenwirkungen zählen Durchfall, Erbrechen Appetitlosigkeit und vermehrter Speichelfluss. Insgesamt scheinen die allermeisten Hunde das Mittel aber problemlos zu vertragen. Zu den langfristigen Nebenwirkungen (inkl. möglichen Einlagerungen in den inneren Organen) gibt es auch hier keine Erkenntnisse. Kaum vorstellbar, dass die regelmäßige Anwendung langfristig keine Spuren hinterlässt... 

Hundebesitzer berichten in der Regel sehr zufrieden von „Bravecto“. Die Zecken fallen tot aus dem Hundefell oder werden tot ausgekämmt. Je nach Zeckenart hält die Wirkung der Kautablette für 8 oder 12 Wochen nach einmaliger Einnahme an. Im Vergleich zu Spot-On-Präparaten also doppelt bis dreifach so lang. 

Fazit: Die Kunden sind sehr zufrieden, die Zecken sind tot, die Wirkdauer ist lang. Kein schmieriges Halsband, keine Chemie im Nacken, kein öliges Fell. Trotzdem sollte man sich von den tollen Erfahrungen mit „Bravecto“ nicht überrumpeln lassen, denn: die Übertragung von Krankheiten (außer Borreliose vielleicht) verhindert die Tablette leider nicht. Und, ehrlich gesagt, innerhalb von 12 Stunden habe ich eine Zecke am Hundekörper auch völlig herkömmlich „mit den Händen“ erfühlt, erkannt, gezogen und vernichtet. Und das völlig ohne systemische Aufnahme von Insektiziden. Der große Vorteil dieser Kautablette bleibt (zumindest für uns) also im Unklaren.

 

Borreliose-Impfung

Vorab: Diese Impfung wirkt natürlich nicht „gegen Zecken“ und verhindert auch in keinster Weise den Zeckenbefall, sie soll nur die Erkrankung des Hundes an Borreliose verhindern. Diese Bakterien werden von Zecken übertragen.

Bis 2009 gab es nur einen zugelassenen Impfstoff gegen Borreliose namens „Merilym“ (Merial). Dieser stand stark in der Kritik, da er lediglich gegen einen in Deutschland kaum verbreiteten Borrelien-Stamm schützte. Im Jahr 2009 kam die effektivere Alternative „Virbagen canis B“ (Virbac) auf den Markt. Dieser Impfstoff deckte zwei andere, in Deutschland stärker vertretene Borrelien-Stämme ab. Im Jahr 2014 kam letztendlich der modernste Impfstoff gegen Borreliose, „Merilym 3„ (wieder Merial) auf den Mark. Dieser richtet sich gegen alle drei in Deutschland vertretenen Erreger-Stämme. Es können Welpen ab 12 Wochen geimpft werden. Generell wird empfohlen, im Winter bzw. vor Beginn der Zecken-Saison die Erstimpfung zu setzen, welche nach 4 Wochen wiederholt werden muss. Ein halbes Jahr später, im Herbst, wird die Impfung noch einmal wiederholt – anschließend reichen jährliche Auffrischungsimpfungen zum Jahresbeginn.

Die Borreliose-Impfung wird von einigen Tierärzten empfohlen, von anderen nicht. So ist es eigentlich sehr wichtig, vor der Impfung den Borrelien-Titer des Hundes zu bestimmen, d.h. auszuschließen, dass der Hund bereits Borrelien-Antikörper im Blut hat. Die serologischen (Antikörper-) Tests sind aber leider (noch) nicht sehr zuverlässig, so dass es zu falsch positiven und falsch negativen Ergebnissen kommen kann. Generell gestaltet sich die sichere Diagnose der Borreliose beim Hund als (noch) sehr wackelig und mühsam. So kommt es durch die Impfung immer wieder einmal zum Ausbruch der Krankheit oder zu Auto-Immunerkrankungen. Generell wird der Impfstoff aber natürlich gut vertragen. Allerdings: „generell“ haben Zecken auch keine Borrelien, und „generell“ erkranken die allermeisten Hunde überhaupt gar nicht an Borreliose, auch wenn sie damit in Kontakt kommen...

Einige Tierärzte raten also, statt der Borreliose-Impfung auf Zecken-Prophylaxe durch Spot-On-Präparate oder Halsbänder sowie das gründliche Absuchen der Hundehaut zu setzen. Dieser Weg verspricht nicht nur Schutz vor der Übertragung von Borrelien, sondern schützt auch gleichermaßen vor allen anderen Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, wie zum Beispiel Babesiose, Anaplasmose, Leishmaniose.

Fazit: Wer also sowieso den Hund zuverlässig vor Zeckenbefall schützt und außerdem das zeitnahe Entfernen der Zecken innerhalb von 12 bzw. 24 Stunden nach Anhaftung gewährleisten kann, zieht keinen Vorteil aus dieser Impfung.


Knoblauch

In Knoblauch sind Schwefelverbindungen enthalten, die bei Mensch und Tier immunstabilisierend, gerinnungshemmend und kreislauffördernd wirken. Aus diesem Grund gilt Knoblauch schon seit Jahrhunderten als besonders bekannte und beliebte Heilpflanze. Außerdem gilt die Knolle als wirksamer Schutz vor Parasitenbefall, so soll sie unter anderem Zecken und Würmer fernhalten. Gerade für Besitzer von Hunden, Katzen und Pferden liegt der Griff zur „gesunden“ Zeckenprophylaxe also nahe. Im Futterhandel gibt es getrockneten und gepressten Knoblauch zu kaufen, pulverisierten Knoblauch (Granulat), Knoblauch-Tabletten, oder man füttert ihn einfach frisch.
Doch hilft Knoblauch wirklich gegen Zecken, und ist Knoblauch nicht eigentlich giftig für Hunde?
Tatsächlich sind in den letzten Jahren vermehrt Artikel aufgetaucht, in denen dringend von der Knoblauchfütterung abgeraten wird – die Schwefelverbindungen im Knoblauch zerstören die roten Blutkörperchen der Tiere. Und das ist natürlich auch wahr (und gilt zudem für alle Säugetiere), sofern man Knoblauch in extremen Mengen zu sich nehmen würde. Denn die positiven Wirkungen wie Gerinnungshemmung und Anregung der Blutbildung werden bei extremer Dosierung von nützlich zu schädlich gekehrt, und aus dem angeregten Blutkreislauf wird eine womöglich lebensgefährliche Anämie (Blutarmut). Um solch einen Effekt zu erzielen, müsste dem Hund allerdings eine unfassbar große Menge an Knoblauch gefüttert werden! Denn die giftige Dosis ist sowohl für den Menschen als auch für den Hund dermaßen hoch, dass sie durch „normalen“ Konsum nicht erreicht wird. Das Institut für Veterinärtoxikologie an der Uni Zürich legt sich auf eine toxische Dosis von 5 g/kg Körpergewicht an mehreren Tagen nacheinander fest. Eine Knoblauchzehe wiegt 2-3 Gramm. Einem 10-Kilo-Hund müsste man also 20 Knoblauchzehen am Tag füttern, um erste Vergiftungserscheinungen wie Durchfall und Erbrechen herbeizuführen. Im Falle einer Vergiftung lagert das Gift sich nicht an und die entstandenen Zellschäden sind in allen gefundenen Studien reversibel.
In den „üblichen“ geringen Mengen, die Mensch, Hund und Pferd relativ zu sich nehmen, sind wir aber weit entfernt von solch einer Vergiftung durch Knoblauch. So viel zum Thema „giftig“. Und was ist jetzt mit dem Zeckenschutz?
Ob Knoblauch tatsächlich gegen Zecken wirkt, ist nicht ganz sicher. In Schweden wurde eine Studie an Menschen durchgeführt, in der die „Knoblauch-Esser“ rund 30 % weniger Zeckenbefall aufwiesen als die Kontrollgruppe, die keinen Knoblauch zu sich nahm. Die Vermutung hinter der Wirkung: Der „aus allen Poren strömende“ Knoblauchgeruch neutralisiert oder überlagert den natürlichen Buttersäuregeruch aus den menschlichen und tierischen Schweiß- und Talgdrüsen, an dem Zecken ihren potentiellen Wirt erkennen. In Folge wird der „Knoblauch-Mensch“ oder „Knoblauch-Hund“ nicht als mögliche Blutmahlzeit gewertet, stattdessen orientiert die Zecke sich anderweitig und sticht gar nicht erst zu… Wissenschaftlich belegt ist diese Wirkung nicht. Die Erfahrungen von Hundebesitzern teilen sich in alle Richtungen: Manche schwören auf die Zecken abwehrende Wirkung von Knoblauch, andere konnten auch nach hartnäckigen Testphasen keinen Effekt bei ihrem Hund feststellen. Unabhängig von der Zecken-Wirkung bemängeln manche Hundebesitzer den veränderten Eigengeruch des Hundes, der teilweise den Hunden selbst unangenehm auffallen oder sogar zu Verwirrungen im Artgenossen-Kontakt führen soll. Andere Hundebesitzer können keine Veränderungen am Geruch ihres Hundes feststellen oder beobachten. Offensichtlich sind solche „körpergeruchlichen“ Unterschiede individuell von Hund zu Hund, scheinen aber auch mit der Ernährung des Hundes und der Zubereitungsart des verwendeten Knoblauchs zusammenzuhängen. Letzteres soll übrigens auch die Zeckenschutz-Wirkung bedingen … Also: verschiedene Knoblauch-Präparate ausprobieren, Hund beobachten und bei der Dosierung nicht übertreiben!


Bernstein-Halsketten

Häufig begegnet man Hunden mit Halsketten aus Bernstein. Bernstein hat durch seine chemische Zusammensetzung einen hohen elektrischen Widerstand. Durch die Reibung der Kette am Hundefell soll die elektrische Ladung freigesetzt werden, sodass den ganzen Hundekörper ein elektrisches Feld umgibt und eventuellen parasitären Besuchern ein lähmender Stromschlag verpasst wird. An zweiter Stelle soll der harzige Geruch des Bernsteins den Geruch der Buttersäure im Eigengeruch von Hund und Mensch „übertünchen“, sodass die Zecke ihre Opfer nicht als solche wahrnehmen kann – selbiges Prinzip wie auch alle anderen Zeckenmittel, die über Geruchs-Verwirrung arbeiten.
Bei der Anwendung soll darauf geachtet werden, dass „echter“ Bernstein und keine günstigen Imitate verwendet werden zugunsten der physikalischen Eigenschaften. Außerdem muss die Kette permanent auf der Hundehaut aufliegen, da sonst das „elektrische Feld“ nicht aufrecht erhalten werden kann. Zumindest bei langhaarigen Hunden wird das schwierig – und auch den meisten kurzhaarigen Hunden baumelt dieses Accessoire eher locker um den Hals, als dass man von engem Dauerkontakt zwischen Bernstein und Haut sprechen kann.
In jedem Fall bleibt die Wirkung der Bernsteinketten stark umstritten. Sehr viele Stimmen äußeren sich vehement gegen den Bernsteinketten-Trend. Manche Experten reden wie von einer „Bernstein-Mafia“, in überflüssiger Bernstein, der nicht zu Schmuck verarbeitet werden kann, überteuert unter falschen Versprechungen an den (Hunde-)Mann gebracht werden. Naja, überteuert, das ist ganz bestimmt so, das sind aber wohl die meisten Produkte. Relativ glaubwürdig legen hingegen Chemiker und Physiker dar, dass der genannte Wirkmechanismus wissenschaftlich nicht schlüssig ist: Aufgeladener Bernstein scheint keine abstoßende, sondern im Gegenteil eine anziehende Wirkung zu haben. Außerdem scheint es fragwürdig, dass eine handelsübliche Bernsteinkette, um den Hundehals gelegt, überhaupt ein elektrisches Feld erzeugen könnte. Geschweige denn ein elektrisches Feld, das in der Lage sei, Insekten Stromschläge zu verpassen. Das Wirkprinzip wird also von fachlichen Seite stark hinterfragt, und auch die Erfolge im praktischen Zeckenschutz scheinen eher zufällig. Wie immer gibt es einige absolute Fans, die auf dieses Mittel schwören – und viele enttäuschte Hundebesitzer, die keinen Effekt feststellen konnten. Viele behalten die Bernsteinketten trotzdem – und findet als hübsches Accessoire für den Wauzi seinen Anklang.
Fazit: Wer wissen will, was am Bernsteinketten-Mythos dran ist, muss es ausprobieren! Bernsteinketten kann man für 15-40 € im Handel erhalten, für eine gute Aussagekraft des Heim-Tests sollte man allerdings nach Bernsteinketten in „guter Qualität“ (unbehandelter, echter Roh-Bernstein) gucken.


Homöopathie

In der Homöopathie gibt man Ledum C30, alle 6 Wochen eine Gabe. So ist die Behandlung recht einfach und wenig aufwändig. Das Mittel Ledum braucht allerdings bis zu 2 Wochen, bis es Wirkung zeigt. 
Manche Homöopathen fertigen auch spezielle Zecken-Nosoden an, die dem Tier erst täglich, dann wöchentlich und letztendlich halbjährlich oder jährlich verabreicht werden.
Und dann gibt es noch Homöopathen, die den homöopathischen Zeckenschutz ganz und gar verteufeln, da dies der Grundidee der klassischen Homöopathie widerspricht. Hier geht es nämlich darum, vorliegende Krankheitserscheinungen mit entsprechenden homöopathischen Mitteln individuell zu behandeln – niemals um allgemeine Vorbeugung vor Krankheiten oder gar Parasitenbefall.

Fazit: Homöopathische Ideale hin oder her, die Erfolge der Zecken-Prophylaxe durch „Ledum“ sind durchwachsen. Manchmal wird der Befall etwas gelindert, manchmal sind tatsächlich keine Zecken mehr da. Es scheint also, wie so oft: Ausprobieren! 10 Gramm Globuli gibt es in der Apotheke für rund 8 €, das entspricht etwa 200 Gaben.Die Erfolge sind durchwachsen: manchmal wird der Befall etwas gelindert, manchmal sind tatsächlich keine Zecken mehr da. 


Bioresonanz

Die kleinen Bioresonanz-Plaketten sind eigentlich vielversprechend. Es gibt Jahre, in denen sie sehr gut wirken und dann wiederum Jahre, in denen die Plaketten (z.B. Tic-Clip) einfach kaum eine Wirkung zeigen. Die Gründe scheinen im Wirkprinzip der Bioresonanz zu liegen. Die Plaketten sind bioenergetisch geladen und sollen im direkten Umfeld des Trägers ein spezielles Schwingungsfeld erschaffen, das Zecken und andere Parasiten fernhalten soll. Die Plaketten entfalten etwa 5 Tage nach Anwendung ihre volle Wirkung, welche bis zu zwei Jahre andauern soll. Sie sind wasserfest und völlig giftfrei - sollten aber möglichst dauerhaft getragen werden. Manche Hundehalter befestigen die Anhänger deswegen an einer Schnur oder einem einfachen Band statt direkt am Halsband. Die einen sind sehr zufrieden mit dieser Lösung gegen Zecken, andere können keinerlei Wirkung feststellen... Einen Versuch kann man ruhig starten, denn die Plaketten gibt's für etwa 25 € im Internet oder beim ganzheitlichen Tierarzt.


Schwarzkümmel-Öl

An anderen Stellen wird die Verwendung von Schwarzkümmel-Öl als verträglicher Zeckenschutz für Hunde angepriesen. Man gibt in der Regel 5 Tropfen einmal am Tag über das Futter als regelmäßige Anwendung. Wir haben es getestet und konnten keinerlei Wirkung feststellen. Schwarzkümmel-Öl gibt es im Internet oder in der Apotheke für etwa 10 € pro Fläschchen.


Kokosnuss-Öl

Ein Tipp von unserer lieben Kollegin Tanja Bossmann: 1 TL Kokosnussöl täglich. Sollten sich trotzdem noch Zecken im Hund verirren kann man kleine Gaben in den Händen schmelzen lassen und dann auf dem Fell des Hundes verstreichen. Auch hier geht es um die Veränderung des hündischen Eigengeruchs, sodass die Zecken den Hund nicht als möglichen Haupternährer identifizieren können. So richtig belegt ist die Wirkung (noch) nicht, allerdings hat eine Arbeitsgruppe der Zoologie an der FU Berlin eine kleine Studie erstellt, die die zeckenabwehrende Wirkung von Kokos-Öl untermauert. So haben 88% der Zecken sofort von den „Kokos-Öl-Probandten“ abgelassen, in der Kontrollgruppe tauchte kein solcher Effekt auf. Die Wirkung soll für etwa 6 Stunden anhalten. 
Eine liebe Kundin hat es im Sommerurlaub 2015 ausprobiert und war rundum zufrieden mit dem Ergebnis!

 
Sonstige Mittelchen

Und neben den vorgestellten Möglichkeiten zur Zeckenabwehr kursieren natürlich noch viele andere! Der immunstärkende Effekt der Zistrose soll Zecken fernhalten, täglich in Kapselform verabreicht. Tägliches Einreiben der Hundebeine mit kaltgepresstem Olivenöl soll helfen. Das Füttern von Bierhefe soll helfen. Ein Mönchspfeffer-Spray soll jeweils für 6 Stunden gegen Zecken wirken. Sogar Heilsteine werden scheinbar erfolgreich im Kampf mit den Parasiten eingesetzt … 


Absuchen

Ganz ohne Hilfsmittel geht es natürlich auch. Absuchen heißt es dann. Gerade bei Hunden mit kurzem Fell bietet sich diese Methode an. Eine kleine Schmuseeinheit nach dem Spaziergang und "sichten und vernichten". 

Besonders gerne lassen sich Zecken in den dünnhäutigen Körper-Regionen des Hundes nieder, zum Beispiel an den Achseln oder im Lendenbereich, am Kopf, Hals und am Bauch sowie hinter den Ohren.Wenn dabei eine Zecke auftaucht, wird sie eben gezogen. Übrigens, ob dabei gedreht oder gezogen wird, ist vollkommen irrelevant. Der Zeckenkopf sollte möglichst nah an der Hundehaut gegriffen werden, so kann die Zecke restlos entfernt werden. Bleibt doch ein Teil des Zeckenkopfs in der Haut stecken: Keine Panik, die Zecke „erbricht“ sich deswegen nicht in die Hundehaut. Genau genommen handelt es sich nämlich bei den Zeckenresten in der Hundehaut nicht um den Zeckenkopf, sondern um Teile des Stechapparats. Dieser kleine Fremdkörper wird meist nach kurzer Zeit von alleine abgestoßen und stellt (ansonsten) kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. Besonders ungeduldige Hundebesitzer können die Zeckenreste natürlich aber auch mit der Pinzette oder Kanüle „rauspopeln“ und desinfizieren, oder man macht sich klassisch auf den Weg zum Tierarzt. Dann macht der das. 

Hat man die Zecke dann einmal entfernt, macht man ihr besser dauerhaft den Gar aus. Denn eine vollgesogene Zecke kann je nach Art und Witterung bis zu 10 Jahre überleben! Und sie sind extrem widerstandsfähig: sie können bis zu drei Wochen im Aquarium unter Wasser überleben, mehrere Tage im Gefrierschrank und auch Wäschgänge bei 40°C sind kein Problem. Am besten zerdrückt man sie in einem Stück Papier mit einem harten Gegenstand, so kommt auch niemand mit möglichen Erregern in Berührung, und entsorgt dieses dann. Alternativ kann man die Zecken auch in 40%igem Alkohol oder Chlorid ertränken, den Waschgang bei 60°C überstehen sie ebenfalls nicht.

Einziges Utensil: Zeckenzangen gibt's beim Tierarzt oder im Fachhandel ab 1 € pro Stück.

 
Was wir gegen Zecken unternehmen

Für uns persönlich ist schon seit Jahren das Absuchen des Hundes nach Zecken das Mittel der Wahl. Wir fassen unsere Hunde sehr oft an und sind viel im Kontakt mit ihnen. Nur sehr selten bleibt eine Zecke über mehrere Stunden unentdeckt. So können wir zwar die Übertragung von Erregern wie Borreliose und Anaplasmose deutlich entschärfen, aber natürlich nicht sicher verhindern. Sei es, weil eine Zecke bei einem Hund doch übersehen wird und länger als 12 Stunden im Hundekörper verweilt, oder weil einige Krankheiten bereits unmittelbar nach dem Stich der Zecke übertragen werden könnten. In Kombination mit einem Insektizid könnten wir eine noch höhere Sicherheit dafür erlangen, dass keine Krankheiten durch den Zeckenstich übertragen werden. Aber auch diese wirken nicht zu 100 % zuverlässig und die dauerhafte, regelmäßige Belastung des Hundekörpers durch Nervengifte ist es mir persönlich einfach nicht Wert. So richtig „fimschig“ sind wir ja nicht unseren Hunden: In Extremfällen bzw. Extrem-Monaten wurmt uns auch das Verwenden von Spot-On-Präparaten nicht. Die langfristigen Nebenwirkungen sind aber nach wie vor ungewiss und durch das häufige Anfassen der Hunde unsererseits ist eine regelmäßige Anwendung einfach keine Option. Den ganzen nicht-chemischen Alternativen stehen wir generell offen gegenüber, und haben auch schon so einiges ausgetestet. Das Einschmieren unserer Hunde mit Öl, ob nun täglich oder wöchentlich, finde ich persönlich irgendwie unhandlich und nervig, darauf verzichte ich. Das Füttern von Ölen war bis dato nicht deutlich effektiv, den Selbst-Versuch mit dem homoöpathischen Mittel Ledum müssen wir eigentlich noch einmal „ordentlich“ an mehreren Hunden wiederholen. Knoblauch haben wir noch nie getestet, und das Geld für Bernsteinketten wird von vornerein gespart. Diese Methode scheint besonders wenig vielversprechend. Den Halsbändern als auch den Kautabletten stehen wir ein bisschen skeptisch gegenüber, ebenso der Borreliose-Impfung. Trotzdem hat natürlich jedes dieser Mittel seine Daseins-Berechtigung und für einen anderen Hund bei einem anderen Hundebesitzer womöglich das Mittel der Wahl.

 
Fazit

Als Fazit kann man sagen, dass es jede Menge Waffen im Zeckenkampf gibt, und wer die Chemiekeule bei seinem Hund gerne vermeiden möchte, der sollte sich einfach mal durch das Angebot testen - bis er etwas gefunden hat, was bei seinem Hund wirkt... Im besten Fall geht es bei diesen Selbstversuchen dann nicht um die subjektive Wahrnehmung, oder gar um Zufälle wie besonders zeckenschwache oder –starke Jahre, sondern um deutliche Unterschiede zwischen dem behandelten und dem unbehandelten Hund in Sachen Zeckenbefall. Da sind stichfeste Ergebnisse gar nicht einmal so einfach! Trotzdem wünschen wir euch viel Spaß beim Ausprobieren, und freuen uns, von euren Anregungen und Empfehlungen zu erfahren!

Zum Nachlesen!

Im Internet gibt es viele schöne Seiten, die sich mit der Zecke an sich, mit den von Zecken übertragbaren Krankheiten und/oder mit dem Schutz des Hundes vor Zeckenbefall beschäftigen.

Besonders informativ finden wir die Seite des Pharmakonzerns „Pfizer“ www.zecken.de mit umfassenden Informationen und die Seite der deutschen Zeckenforscher „tick radar“, nämlich www.zeckenwetter.de. Und wie immer lassen sich zuverlässige Informationen zu einzelnen Wirkstoffen und Präparaten unter www.vetpharm.uzh.ch nachlesen, der großen Wirkstoffdatenbank des Instituts für Veterinärtoxikologie an der Uni Zürich.